Bauen ist im ganzen Jahr möglich, der Winter ist kein grosses Hindernis mehr


Bauen im Winter ist inzwischen keine Ausnahme mehr. Spezielle Materialien ermöglichen die Bauarbeiten auch während der kalten Jahreszeit. Das hat dazu geführt, dass die früheren wetter-bedingten Pausen so gut wie vorbei sind. Ein Besuch auf der Baustelle der Max Fischer AG zeigt, worauf es ankommt, dass die Arbeiten auch bei kalten Temperaturen nicht ruhen müssen.

Es ist Freitagmorgen, 09.30 Uhr. Die Witterung kühl, aber die Sonne scheint. Trotzdem ist es kein Zuckerschlecken, an diesem Januartag auf den Grossbaustellen in Staufen, der „Überbauung Lindenblick“ und der „Überbauung Staufberg“, mit sieben beziehungsweise acht Wohnblöcken zu arbeiten. Wer hier sein Geld verdient, muss sich warm anziehen.

65 Bauarbeiter im Einsatz

Auf den beiden Baustellen arbeiten rund 65 Personen: zwei Poliere, sechs Kranführer sowie Vorarbeiter, Maurer und Bauarbeiter. Zu den Aufgaben der externen Akkordanten zählen z.B. das Eisenlegen, die Deckenschalung oder das grossflächige Mauern.

Wichtige Planungsphase

Martin Grossmann, Bauführer der Max Fischer AG, ist für diese Grossbaustellen verantwortlich. Er weiss, was notwendig ist, damit der Bau auch im Winter vorwärtsgeht: „Natürlich ist man durch die dicken Kleider und die kalten Temperaturen im Winter nicht ganz so effizient wie im Sommer. Auch die Arbeitszeiten sind etwas kürzer, da das Tageslicht am Morgen und Abend für einige Zeit fehlt. Aber wir haben gelernt, damit umzugehen.“

Ob es sich lohnt, im Winter zu bauen, entscheidet sich oft schon bei der Planung, obwohl zu diesem Zeitpunkt nicht klar ist, wie sich die Wettersituation im Winter präsentieren wird: „Planer und Bauleitung müssen frühzeitig abwägen, ob zusätzliches Material und Arbeitsunterbrüche eingerechnet werden oder ob darauf spekuliert wird, dass das Wetter nicht zu heftig ausfällt. Erst später wird sich zeigen, ob die Rechnung aufgeht oder nicht.“

Das richtige Material verwenden

Frischer Beton reagiert empfindlich bei tiefen Temperaturen. Fällt das Thermometer unter 0 Grad Celsius, müssen besondere Massnahmen getroffen werden. Beim Betongemisch wird u.a. der Zementgehalt erhöht und Frostschutz beigemischt. Dadurch wird eine höhere Temperatur simuliert. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Beton unmittelbar nach der Einbringung mit Thermomatten zu schützen. Dies sorgt dafür, dass er auch bei tieferen Temperaturen besser abbindet. Das zusätzliche Material schlägt beim Preis zu Buche und hat Auswirkungen auf die Gesamtbaukosten. Besonders Monobeton reagiert empfindlich auf tiefe Temperaturen – genau dieser Beton wird aber auf diesen Baustellen benötigt.

Doch nicht nur die Auswahl des richtigen Materials trägt dazu bei, dass die Arbeiten auf den Baustellen im Winter weitergehen. Mildere Winter und die Bedürfnisse der Bauherren sind weitere Faktoren: Es ist heute kaum noch üblich, den Rohbau eines Hauses über die kalte Jahreszeit austrocknen zu lassen, denn die Bauherrschaft will möglichst rasch eine bezugsbereite und rentable Baute.

Papierkram

Ist das Wetter im Winter trotzdem so widrig mit Extremkälte und/oder Schnee, dass ein Arbeiten auf der Baustelle unmöglich ist, dann kann der Bauunternehmer beim Kanton “Schlechtwetterentschädigung“ anmelden. Diese Anmeldung ist mit einem grossen administrativen Aufwand verbunden, und erst nach einer bestimmten Karenzzeit wird ein Lohnersatz ausbezahlt. Nach Möglichkeit baut die Max Fischer AG zuerst die Überstunden der Mitarbeitenden ab. Das ist effizienter und eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und -nehmer.

Zeithorizont

Sollte der Winter keine allzu grossen Kapriolen machen, können die ersten Mietwohnungen der Überbauung Lindenblick termingerecht im Sommer 2018 und diejenigen der Überbauung Staufberg im Frühling 2019 fertiggestellt werden.

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